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Jahreskreisfest „Ostara“
Ostara ist das letzte Jahreskreisfest der dunklen Jahreshälfte und orientiert sich am Lauf der Sonne, es ist das Fest der Tagundnachtgleiche. An diesem Tag kommen die dunkle und die helle Zeit in eine perfekte Balance. Überall auf der Welt sind nun Tag und Nacht gleich lange – es gibt kein Über- oder Unterlegensein der Gegensätze, sondern Ausgewogenheit ist präsent. Nun beginnen die Feste des Feierns voller Lebensfreude und Enthusiasmus und die ruhigeren Feste der Einkehr und Innenschau sind vorüber. Die Natur ist endgültig erwacht und strotzt vor Kraft. Jetzt sind die Tage wieder länger als die Nächte, Gärten und Felder können bepflanzt werden. Weiden, Veilchen, Schlüsselblumen und Bärlauch blühen. Hühner legen wieder vermehrt ihre Eier, erste Vögel aus dem Süden kehren zurück und eifrig werden mancherorts Nester gebaut. Manches Tierbaby erblickt das Licht der Welt.
Mythologie & Geschichte
In vorchristlicher Zeit war dies die Zeit der Göttin Ostara (Eostra / Austra) – Göttin der Fruchtbarkeit, des neuen Lichts, der Morgenröte und der Frühlingssonne. Die Wörter Osten und Ostern entstammen dem Namen Ostara’s – denn die Sonne geht im Osten auf und im Frühling nimmt das Sonnenlicht zu. Um die Fruchtbarkeit der Erde zu wecken, bedarf es der Umarmung eines männlichen Gottes. Der Sonnengott, geboren an der Wintersonnwende, ist nun ein junger Mann mit aller Kraft und Wildheit der Jugend. Bei den Kelten ist dies der Hirschgott „Cerunnos“, der um diese Zeit die Erdgöttin aus dem Schlaf küsst. Die Erde und der Himmel feiern Hochzeit, so hieß es. Auch der germanische Thor gehörte zu den verehrten männlichen Göttern, dessen Hammer als Blitz in die Erde fuhr, um diese zu befruchten.
Viele alte Symbole und Kulte, die wir heute kennen, stammen aus heidnischen Zeiten – wie beispielsweise der Hase, das Tier der Mondgöttin, oder auch das Ei, Symbol der Ganzheit, der Erneuerung und des Neubeginns. Der Eierkult reicht besonders weit zurück. Schon zu vorchristlichen Zeiten wurden Eier bei den Germanen und Slawen gefärbt und verziert. Weitere alte Kulte sind Osterwasser, Osterfeuer, magische Gebinde, Kultbrote, Flurgänge und die Lebensrute.
Dem Osterwasser, das in der Osternacht schweigend von einer Quelle geschöpft wurde, wird besondere Heilkraft und Haltbarkeit für ein ganzes Jahr zugeschrieben. Angebranntes Holz des Osterfeuers wurde in jedem Haus aufbewahrt, da ihm Macht gegen Gewitter und Blitzschlag nachgesagt wurde. Das Backen von Kultbroten in Tierform für die Fruchtbarkeit und Binden von Palmbuschen oder -rädern als Symbol des Friedens und Segens sind mancherorts immer noch Teil österlicher Tradition. Flurumgänge auf Feldern mit dem Ostarakreuz und Pferden erwecken und ehren Mutter Erde auch heute noch. Jeder Huftritt eines Pferdes ist eine Segnung. Das Schlagen einer gebundenen Lebensrute aus Zweigen von Birke, Hasel und Wacholder soll Wachstum, Gesundheit, Fruchtbarkeit und Glück bescheren.
Ostara in der Gegenwart
Den Frühling mit einem der alten Kulte zu begrüßen, kann viel Freude und Zauber in das Leben bringen. Die Zeitqualität dieses Jahreskreisfestes kann jedoch auch zur persönlichen Entwicklung und Heilung genutzt werden.
Welche Schatten sind dir seit dem Herbst-Äquinoktium begegnet und was davon darf nun verabschiedet werden? Welche Erkenntnisse hattest du in der dunklen Zeit und dürfen nun im neuen Licht lebendig werden?
Wende dein Gesicht ab von der vergangenen Kälte und Finsternis und drehe dich leichten Herzens der lichten Zeit zu, der Zeit der Aktivität, des Handels, Kämpfens, Liebens, Gestaltens, Gebärens und des äußeren Wachstums! Die Flechte als Räucherung kann um Hilfe gebeten werden, um alte Verflechtungen zu lösen.
Quellen der Inspiration: Wolf Dieter Storl (Die alte Göttin und ihre Pflanzen), Marlis Bader (Räuchern mit heimischen Kräutern), Martina Kaiser (Der Jahreskreis)