Jahreskreisfest „Imbolc“

Die alten Jahreskreisfeste, die den Rhythmen des Mondes und der Sonne folgen, erfreuen sich zunehmend an Beliebtheit und werden von vielen Menschen wiederentdeckt, gefeiert, belebt und ins Bewusstsein gebracht. In die natürlichen Rhythmen unseres Sonnensystems sind wir alle eingebettet. Wir sind Teil von Mutter Erde und tief verwoben mit den Gezeiten des Universums. In diesem Jahr wollen wir uns innerhalb unseres Blogs ein wenig mit den Jahreskreisfesten beschäftigen – den markanten Zeitfenstern, in denen unterschiedliche Kräfte am Wirken sind. Wir alle haben in uns die Fähigkeit diese verschiedenen Qualitäten zu erspüren und alte Mythen und Geschichten liefern hierzu wertvolles Wissen unserer Ahninnen und Ahnen. Mit unseren Blogbeiträgen wollen wir die Türen in diese Welten für uns alle ein wenig weiter öffnen.

Beginnen wollen wir mit dem Fest, das rund vierzig Tage nach Weihnachten folgt – das Fest, welches die Iren „Imbolc“ nannten und das man in unseren Breiten als „Maria Lichtmess“ kennt. Es ist ein Weihe- und Reinigungsfest, ein stilles Fest, ein Fest des Berührtwerdens vom jungen Licht des Tages. Zu Lichtmess hat das Licht, das zur Sonnwend geboren wurde, endgültig „gekeimt“ – wie das gekeimte Samenkorn nun dem Licht entgegentreibt. Durch die Rückkehr der Sonne, kehrt das Leben in die Natur zurück. Wir fühlen möglicherweise den Drang, unsere Lungen durchzulüften und die Blutbahnen zu reinigen, deshalb beginnt auch bald eine gute Zeit zum Fasten. Es ist eine Zeit zum Reinigen – innen und außen, Dinge wegzuwerfen und Platz für Neues zu schaffen.

Mythologie & Geschichte

Die jungfräuliche, weißgewandete Göttin Brigid tritt zu Imbolc in Erscheinung. Wo sie wandelt, keimen unter dem Schnee die Samen, Schneeglöckchen und Hasel blühen und der Saft steigt in die noch kahlen Bäume. Mit ihr kommt der Bär (auch Dachs und Murmeltier) aus der Höhle, ist es ihm zu hell, so verschwindet er für weitere 6 Wochen in seiner Höhle. Der Bär ist die vermummte Sonne und die lichthafte Brigid seine Braut.

Schon in der Steinzeit zapften die Menschen zu dieser Zeit die Birke an, deren Saft reinigend oder berauschend ist.

Die Römer feierten ihre Version des Reinigungsfestes und nannten es Februa. Den ganzen Februar hindurch zieht die alte Göttin mit ihrer Geisterschar durchs Land und die Menschen feiern heute noch mit ihr Fasching, Karneval und Narrenfeste. Es ist die Urkraft der Wildnis und des Waldes, die in Gestalt von Narrengeistern über die zivilisierte Welt herfällt.

Bei den Kelten war das Fest der Göttin Brigid geweiht, eine Göttin der Dicht- und Schmiedekunst sowie der Geburten, aber auch der Göttin Freya (Herrin des Gehöfts), welche alle Schlüssel des Hofes hütete.

Zu Imbolc wurden auch Kerzen und Bienenstöcke mit dem Rauch segnender Pflanzen geweiht. Es war ein großes Fest des Neubeginns, denn nun wurden die Häuser nach dem kalten Winter wieder entriegelt um Haus und Hof zu reinigen, zu streichen und zu räuchern. Man nannte dies „die Krankheitsdämonen vertreiben“ und dies war nach dem langen Winter in den stickigen Räumen sicherlich dringend nötig. Bedienstete wurden zu dieser Zeit ausbezahlt, neu eingestellt, oder mussten sich einen neuen Hof suchen.

Imbolc ist ein Hauskult, der die Rückkehr der Brigid sicherstellen sollte, um das nunmehr gereinigte Haus im nächsten Jahr zu beschützen.

Imbolc in der Gegenwart

Imbolc/Lichtmess ist auch heute noch ein idealer Tag, um die Wohnung und das Haus mit Rauch zu reinigen und zu segnen. Wir können frischen Wind in unsere Häuser herbeirufen. Das Weihen von Kerzen, die dann schutzmagisch wirksam sind und bei Krankheit, Unwetter und Geburten entzündet werden, sind eine weitere wundervolle Möglichkeit die besondere Energie an Imbolc zu nutzen. Folgende Fragen könnten in einer Reise zu dir selbst hilfreich sein:

„Was will von mir gereinigt bzw. bereinigt werden? Was keimt in mir und wie möchte ich dies nähren und stärken?“

Quellen der Inspiration: Wolf Dieter Storl (Die alte Göttin und ihre Pflanzen), Marlis Bader (Räuchern mit heimischen Kräutern), Eilwen Guggenbühl (Leben mit Magie)